Bleiben Sie gesund!

Rücksichtnahme und Einsicht sind jetzt Pflicht. Es gibt Erlasse und nahezu 95% der Bundesbürger halten die Maßnahmen für richtig. Großveranstaltungen wurden abgesagt, Schulen und Fußballstadien geschlossen, schließlich die Geschäfte und jetzt die Kontaktsperre.

Alle Vereine, Parteien und die Kirchen gaben gleich zu Beginn bekannt, sich natürlich auch daran zu halten. Es sei gut und richtig, es gehe um Menschenleben.

Der globale Shutdown. Was mich wundert ist… Warum das so gut funktioniert hat.

Ist es tatsächlich die Angst? War es die kollektive Verordnung, die eh keinen Spielraum ließ? Hat es so gut funktioniert, weil alles so schnell gehen musste? Oder war vielleicht bei vielen auch eine Offenheit da, mal eine Weile zu stoppen? Warum gab es hierzulande eine so eine große Bereitschaft von Seiten der Wirtschaft, hatte das damit zu tun, dass China vor uns dran war?

Warum funktionierte diesmal das Argument, es gehe um Menschenleben ganz anders als bei der Abwendung von Kriegen? Wie kommt es, dass in diesem Fall so viele die Einsicht haben, dass sie mit ihrem Verhalten eine große Mitverantwortung tragen?

Die Situation wirkt auf mich surreal.

Die Politiker ziehen sich plötzlich ganz auf die Expertise der Mediziner und Virologen zurück. Sie geben Ihnen die Entscheidungshoheit. Die Bevölkerung glaubt an die Wissenschaft als rettende Ratgeberin. Journalisten fordern geradezu die schnelle Umsetzung von Ausgangssperren, arbeiten mit der Politik Hand in Hand, um die Maßnahmen in der Bevölkerung umzusetzen. Warum hört man nur eine Meinung? Warum gibt es so wenig Kritik und Diskurs?

Was ist das eigentlich wirklich, was sich da abspielt?

Warum lassen wir uns so bereitwillig führen, nehmen die Einschränkungen der Freiheitsrechte in Kauf und lassen die Politiker durchregieren? Es ist irgendwie auch etwas aufregend und fühlt sich besonders und spannend an. Fühlen wir sind doch letztlich gut aufgehoben von prallen Staatskassen, einem guten Sozialsystem und den Hilfeprogrammen?

Alle „rücken enger zusammen“. Es ist etwas so wie an Heiligabend. Nur ohne die Kirchen. Ostern ist auch abgesagt. Familien unter sich. Die rüstigen Rentner kommen mit Skype und mit Spaziergängen über die Runden. Die über 85-jährigen, die im Pflegeheim oder allein zu Hause sind, sollen jetzt offiziell nicht besucht werden, um nicht den Coronatod zu sterben. Die Seelsorger kommen zur Beerdigung, vorher stehen sie telefonisch bereit.

Was ist eigentlich lebensnotwendig? Was war eigentlich mal elementar und durfte nicht geopfert werden?

Europäische Grenzen werden geschlossen. Die Geflüchteten in Griechenland? Alles abgeriegelt.

Was ist eigentlich beim nächsten Virus? Und zum Schluss heißt es jetzt immer „Bleiben Sie gesund!“ Was für ein seltsamer Imperativ. Was soll ich damit tun?

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Allgemein von Marit. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

Über Marit

70er/80er: Aufgewachsen in einem niedersächsischen Dorf im Landkreis Stade. 90er: ein Jahr Argentinien, 1. Studium in Münster. 00er: 2. Studium (Informatik) und Selbständigkeit. 10er: Familie und Unternehmen. Schon immer: Interesse an Politik und Mitgestaltung

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