Mir geht auf, dass wir nochmal zurück auf den Start müssen. Die Nachrichten aus Mai 2020 sind bzgl. der Schulschließungen und deren Folgen die Gleichen wie aktuell. Und ich bleibe dabei: Schulschließungen sind keine Option. Die Maßnahme ist ebenso wie das Schließen von Jugendhilfeeinrichtungen, Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen keine Option, wenn man der besonders schutzbedürftigen Gruppe von Kindern und Jugendlichen nicht ihre elementaren Rechte nehmen möchte.
Ich meine dies ganz politisch. Schulen sind Orte elementarer Bildung und Personlichkeitsentwicklung, sie sind Schutzräume für Kinder aus prekären Familienzusammenhängen und Orte der gesellschaftlichen Teilhabe und der Chancengleichkeit. Sie dürfen nicht wegfallen, auch nicht in einer pandemischen Infektionslage. Es muss immer und zu jederzeit ein Plan erarbeitet sein, um diese essentielle Grundrechte von Kindern aufrecht zu erhalten.
Distanzunterricht und Notbetreuung ohne jedliche pädagogische Unterstützung bietet für das, was Schule ist, keinen adäquaten Ersatz, es treibt allenfalls die Spaltung der Gesellschaft in der Bildung voran.
Der Direktor der Westfälischen Kinderklinik Dortmund, Dominik Schneider, beklagt auch schwere psychische und körperliche Störungen bei Kindern durch die Pandemie. Quer durch alle Schichten hätten die Belastungen und Erkrankungen zugenommen, sagte Schneider im Deutschlandfunk. Als Beispiele nannte er depressive Störungen, Essstörungen, Gewichtszunahme oder pathologisches Medienverhalten.
In der Klinik würden Kinder behandelt, die kollabiert seien, weil sie nächtelang am Computer gespielt hätten. „Wir müssen wirklich die Stimme der Kinder hören“, sagte Schneider. In allen Schichten gebe es verwahrloste oder schlecht ernährte Jungen und Mädchen. Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie seien für Kinder massiv. Von den drei sozialen Räumen Familie, Schule und Freunde oder Hobbys, in denen sich Kinder normalerweise bewegen, seien zwei weggefallen.
https://www.tagesschau.de/inland/kinder-corona-109.html